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Versicherungspflicht für Cannabis Social Clubs? Gesetzliche Vorgaben und praktische Notwendigkeiten

Freiheit mit Verantwortung

Seit Inkrafttreten des Cannabisgesetzes am 1. April 2025 ist der Weg frei für sogenannte Cannabis Social Clubs (CSCs). Diese gemeinschaftlich organisierten Anbauvereinigungen dürfen unter klar definierten Voraussetzungen Cannabis für ihre Mitglieder anbauen und verteilen. Viele Gründerinnen und Gründer stehen nun vor der Frage: Gibt es eine gesetzliche Versicherungspflicht für Cannabis-Vereine? Und falls nicht – ist eine Absicherung überhaupt notwendig?

Die kurze Antwort lautet: Es gibt derzeit keine gesetzlich vorgeschriebene Pflichtversicherung für CSCs. Doch in der Praxis ist eine durchdachte Absicherung essenziell, um die Risiken des laufenden Betriebs zu minimieren – und langfristig überhaupt rechtssicher und wirtschaftlich arbeiten zu können. In diesem Beitrag schauen wir genauer hin: Welche Verantwortung trägt der Verein selbst? Welche Versicherungen sind sinnvoll oder sogar unverzichtbar? Und worauf sollten Sie als Verantwortliche*r in der Gründungsphase unbedingt achten?

Keine Pflicht – aber klare Verantwortung

Das Cannabisgesetz verpflichtet Anbauvereinigungen zu einer Vielzahl organisatorischer, hygienischer und sicherheitsrelevanter Maßnahmen. Von der Einhaltung von Zugangskontrollen über Anbauprotokolle bis hin zur ordnungsgemäßen Lagerung und Dokumentation ist alles klar geregelt. Was das Gesetz allerdings nicht vorschreibt, ist der Abschluss bestimmter Versicherungen. Das heißt: Weder eine Vereinshaftpflicht noch eine Inventarversicherung sind aktuell gesetzlich vorgeschrieben.

Aber – und das ist entscheidend – die Verantwortung für Schäden, Fehlverhalten, Unfälle oder finanzielle Verluste liegt vollständig beim Verein selbst. Kommt es zu einem Schaden und besteht kein ausreichender Versicherungsschutz, haften die Verantwortlichen im schlimmsten Fall mit ihrem Privatvermögen. Gerade bei neu gegründeten Vereinen mit ehrenamtlichen Vorständen kann das gravierende persönliche Folgen haben.

Welche Risiken tragen Cannabis-Vereine konkret?

Die potenziellen Gefahren im operativen Betrieb eines CSCs sind vielfältig. Ein Vereinsmitglied stürzt auf dem Gelände, Dritte klagen wegen Geruchsbelästigung, bei einer Kontrolle werden Sicherheitsmängel festgestellt oder der Vorstand sieht sich plötzlich mit einer Strafanzeige konfrontiert – all das ist nicht unrealistisch. Hinzu kommt die Lagerung teils wertvoller Elektronik, die Investition in Anbau-Equipment oder auch sensible Daten der Mitglieder, die gegen Cyberangriffe abgesichert werden sollten.

Solche Szenarien zeigen: Auch wenn keine gesetzliche Pflicht besteht, ist eine umfassende Risikovorsorge durch Versicherungen dringend anzuraten – nicht nur im Sinne des Vereins, sondern auch zum Schutz der handelnden Personen.

Welche Versicherungen sind für CSCs sinnvoll?

Aus unserer Beratungspraxis heraus empfehlen wir mindestens folgende Absicherungen für Cannabis Social Clubs:

Vereinshaftpflichtversicherung
Diese schützt den Verein vor Schadensersatzforderungen Dritter – etwa bei Personen- oder Sachschäden, die auf dem Vereinsgelände passieren oder durch Vereinsaktivitäten verursacht werden.

Vermögensschadenhaftpflichtversicherung
Sie greift, wenn durch eine fehlerhafte Entscheidung des Vorstands ein finanzieller Schaden entsteht – etwa durch Fristversäumnisse oder falsche behördliche Angaben.

D&O-Versicherung (Directors & Officers)
Diese besondere Form der Absicherung richtet sich an Vorstände und Geschäftsführer*innen und schützt vor persönlicher Haftung bei Pflichtverletzungen in der Vereinsführung.

Rechtsschutzversicherung für Vereine
Gerade im neuen rechtlichen Umfeld kann es schnell zu rechtlichen Auseinandersetzungen kommen – etwa mit Behörden, Mitgliedern oder Nachbarn. Eine Vereinsrechtsschutzversicherung bietet hier finanzielle und organisatorische Unterstützung im Ernstfall.

Inventarversicherung
Ob Lüftungssysteme, Leuchten, Server oder Anbauzubehör – die Investitionen in einen CSC sind nicht unerheblich. Eine Inventarversicherung sichert Sachwerte gegen Schäden durch Feuer, Einbruchdiebstahl, Leitungswasser oder Vandalismus ab. Wichtig: Pflanzen, Samen und Stecklinge sind in der Regel nicht mitversichert.

Cyberversicherung
Mitgliederverwaltung, Bestandsdokumentation und Kommunikation laufen oft digital. Ein Cyberangriff kann sensible Daten gefährden oder den Betrieb lahmlegen. Eine Cyberversicherung sichert solche Risiken ab.

Fazit: Versicherungen sind kein „Nice to have“, sondern essenziell

Auch wenn das Cannabisgesetz keine Pflichtversicherung vorschreibt, sollten Cannabis Social Clubs den Versicherungsschutz von Anfang an ernst nehmen. Die gesetzlichen Rahmenbedingungen übertragen dem Verein eine hohe Verantwortung – und wer dieser gerecht werden möchte, braucht einen soliden Versicherungsschutz. Denn ohne passende Absicherung können selbst kleine Vorfälle zu existenziellen Risiken werden.

Als unabhängiger Versicherungsmakler mit Erfahrung in der Absicherung von Cannabis-Vereinen beraten wir Sie gerne umfassend, welche Versicherungen für Ihren Verein wirklich notwendig sind und welche Tarife zu Ihren individuellen Anforderungen passen. Wir helfen Ihnen, Risiken realistisch einzuschätzen und tragfähige Lösungen zu finden – unabhängig, verständlich und auf Augenhöhe.

Du hast Fragen oder möchtest ein individuelles Angebot für Deinen Cannabis Social Club? Oder Sie benötigen eine fundierte Einschätzung zu den vorhandenen Risiken? Dann melden Sie sich gerne bei uns – wir stehen mit unserer Expertise zur Seite.