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Cannabis Social Club gründen – Schritt-für-Schritt-Checkliste für eine sichere Vereinsgründung
Die Legalisierung von Cannabis für den privaten, gemeinschaftlichen Anbau eröffnet neue Möglichkeiten – und ebenso viele Fragen. Wer einen Cannabis Social Club (CSC) gründen möchte, steht nicht nur vor einer spannenden Aufgabe, sondern auch vor einigen formellen und rechtlichen Hürden. Damit der Weg zur erfolgreichen Vereinsgründung möglichst reibungslos verläuft, haben wir als unabhängige Versicherungsmakler eine praxisnahe Checkliste zusammengestellt. Sie begleitet Sie von der ersten Idee bis zur rechtssicheren Umsetzung – inklusive aller wichtigen Versicherungen, die ein CSC von Anfang an braucht.
1. Die rechtliche Grundlage: Das Cannabisgesetz (CanG) kennen und verstehen
Seit dem 1. April 2024 gilt in Deutschland das neue Cannabisgesetz (CanG). Es erlaubt unter anderem den gemeinschaftlichen Anbau von Cannabis durch nicht-kommerzielle Vereinigungen – die sogenannten Anbauvereinigungen oder Cannabis Social Clubs. Die Regelungen sind dabei klar: maximal 500 Mitglieder, strenge Alterskontrollen (nur ab 18 Jahren), kein öffentlicher Konsum, kein Verkauf und genaue Vorschriften für die Abgabe.
Das heißt: Wer einen CSC gründen möchte, sollte sich intensiv mit dem Gesetz vertraut machen. Neben den allgemeinen Anforderungen regelt das CanG auch zahlreiche Details – etwa zur Lagerung, Dokumentation und den baulichen Anforderungen an den Anbauraum. Schon hier zeigt sich: Eine gute Vorbereitung ist das A und O.
2. Die Vereinsgründung: Formalitäten rechtssicher umsetzen
Ein CSC muss als eingetragener Verein (e. V.) gegründet werden. Dazu braucht es laut § 56 BGB mindestens sieben Gründungsmitglieder. In der Praxis empfehlen wir sogar zehn bis zwölf, um auf der sicheren Seite zu sein.
Diese Punkte sollten Sie dabei beachten:
Satzung erstellen: Die Satzung ist das Herzstück Ihres Vereins. Sie regelt alle grundlegenden Abläufe – von der Mitgliederversammlung über die Vorstandswahl bis zur Auflösung des Vereins. Wichtig: Die Zwecke des Vereins müssen gemeinnützig und nicht auf Gewinn ausgerichtet sein. Der Bezug zum gemeinschaftlichen Anbau muss klar formuliert sein.
Gründungsversammlung abhalten: Hier wird die Satzung verabschiedet und der Vorstand gewählt. Protokollieren Sie alles sauber und lassen Sie das Protokoll von den anwesenden Mitgliedern unterschreiben.
Eintragung ins Vereinsregister: Reichen Sie alle Unterlagen – Satzung, Gründungsprotokoll, Mitgliederliste – beim zuständigen Amtsgericht ein. Erst mit der Eintragung führen Sie den Zusatz „e. V.“ im Namen und können Konten eröffnen oder Verträge abschließen.
3. Mitgliedermanagement & Auflagen: Verantwortung von Anfang an
Ein CSC darf maximal 500 Mitglieder aufnehmen. Jedes Mitglied muss volljährig sein, und der Verein ist verpflichtet, Alter, Wohnsitz und Mitgliedschaft zu dokumentieren. Zudem gilt ein Konsumverbot auf dem Vereinsgelände, ebenso wie Werbeverbot und Verkaufsverbot. Die Abgabe erfolgt ausschließlich an Mitglieder und nur in kleinen, gesetzlich zulässigen Mengen.
Die Einhaltung dieser Vorgaben ist keine bloße Formsache, sondern wird aktiv kontrolliert. Wer dagegen verstößt, riskiert den Entzug der Anbaugenehmigung – und möglicherweise strafrechtliche Konsequenzen. Hier zeigt sich: Ohne klare Strukturen, Verantwortlichkeiten und digitale Verwaltungsprozesse wird es schnell unübersichtlich.
4. Standort & Anbauräume: bauliche und sicherheitstechnische Anforderungen
Bevor überhaupt an Anbau zu denken ist, müssen geeignete Räumlichkeiten vorhanden sein. Diese müssen sicher abschließbar, alarmgesichert und vor unbefugtem Zutritt geschützt sein. Fenster und Türen müssen je nach Standort und Sicherheitslage besonders gesichert sein – etwa mit Panzerglas oder Stahltüren.
Auch der Brandschutz ist ein zentrales Thema. Feuerlöscher, Rauchmelder und Fluchtwege sind Pflicht. Die Anforderungen ähneln in Teilen denen gewerblicher Produktionsräume – entsprechend wichtig ist eine solide Planung.
5. Versicherungen: unverzichtbarer Schutz für Verein, Vorstand und Mitglieder
Schon vor der ersten Cannabispflanze ist klar: Ohne passenden Versicherungsschutz geht es nicht. Als Versicherungsmakler haben wir zahlreiche CSCs beim Start begleitet – und dabei ein klares Bild gewonnen, welche Absicherung wirklich zählt.
Unsere Empfehlungen:
Vereinshaftpflichtversicherung: Sie schützt den Verein und seine Mitglieder vor Schadenersatzforderungen, z. B. bei Personen- oder Sachschäden, die im Rahmen der Vereinstätigkeit entstehen.
D&O-Versicherung (Vermögensschadenhaftpflicht für den Vorstand): Vorstände haften mit ihrem Privatvermögen, wenn sie z. B. gegen gesetzliche Pflichten verstoßen oder Fristen versäumen. Eine D&O-Versicherung schützt hier vor den finanziellen Folgen.
Inventarversicherung: Beleuchtung, Klimatisierung, Lüftung, Bewässerung – all das kostet Geld und muss abgesichert sein. Die Inventarversicherung ersetzt Schäden durch Feuer, Einbruchdiebstahl oder Leitungswasser. Achtung: Pflanzen selbst (Samen, Stecklinge, Mutterpflanzen) sind nicht versicherbar – das ist ein häufiger Irrtum.
Rechtsschutzversicherung für Vereine: Wenn Bußgelder drohen, Ordnungsverfahren eingeleitet werden oder der Verein gegen Auflagen klagen möchte, wird juristische Unterstützung teuer. Eine spezielle Rechtsschutzversicherung für CSCs umfasst Vereins-, Straf- und Arbeitsrechtsschutz.
Cyberversicherung (optional): Wer Mitgliederdaten digital verwaltet, braucht Schutz vor Cyberangriffen und Datenverlust – gerade bei sensiblen Daten rund um Konsum und Mitgliedschaft ein Thema, das ernst genommen werden sollte.
6. Gründungsberatung und Begleitung: Fehler vermeiden, Zeit sparen
Viele unserer Kunden erleben bei der Gründung eines CSC zum ersten Mal, wie komplex Vereinsrecht, Datenschutz und Risikomanagement zusammenspielen. Gerade weil Cannabis ein sensibles Thema ist, raten wir dringend dazu, sich frühzeitig professionellen Rat zu holen – sei es juristisch, organisatorisch oder versicherungstechnisch.
Fazit: Gut geplant ist halb geerntet
Einen Cannabis Social Club zu gründen, ist mehr als nur ein Verwaltungsakt. Es ist ein spannender Weg mit viel Verantwortung – für Mitglieder, für den Vorstand und für die gesamte Organisation. Mit einer klaren Struktur, rechtssicherer Satzung und den richtigen Versicherungen schaffen Sie die Grundlage für einen sicheren, nachhaltigen und erfolgreichen Start.