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Wohngebäudeversicherung: Was Baupreisindex und Anpassungsfaktor mit Ihrem Beitrag zu tun haben
Die Kosten für den Wiederaufbau eines Hauses verändern sich laufend – mal durch steigende Materialpreise, mal durch höhere Löhne im Baugewerbe. Damit der Versicherungsschutz trotzdem stabil bleibt und es im Ernstfall nicht zu einer Unterversicherung kommt, werden in der Wohngebäudeversicherung zwei wichtige Mechanismen eingesetzt: der Baupreisindex und der sogenannte Anpassungsfaktor. Beide sorgen dafür, dass die Versicherungssumme stets auf dem aktuellen Stand bleibt. Was hinter diesen Begriffen steckt und wie sich das auf Ihren Beitrag auswirkt, erklären wir in diesem Beitrag.
Der Baupreisindex wird vom Statistischen Bundesamt erhoben und zeigt, wie sich die Baukosten im Vergleich zu einem festgelegten Basisjahr entwickeln. Steigen die Preise für Baumaterialien oder Bauleistungen, steigt auch der Index. Diese Entwicklung wird genutzt, um den Neubauwert eines Hauses regelmäßig anzupassen – und damit auch die Versicherungssumme. So wird sichergestellt, dass die im Vertrag hinterlegte Summe im Ernstfall ausreicht, um das Gebäude in gleicher Art und Güte wiederherzustellen.
Ergänzt wird der Baupreisindex durch den sogenannten Anpassungsfaktor, auch gleitender Neuwertfaktor genannt. Dieser wird jedes Jahr neu berechnet und berücksichtigt zu 80 Prozent die Entwicklung der Baupreise und zu 20 Prozent die Entwicklung der Tariflöhne im Baugewerbe. Die Idee dahinter: Baukosten bestehen nicht nur aus Material, sondern auch aus Lohnkosten. Der Anpassungsfaktor sorgt also dafür, dass die Versicherungssumme dynamisch mitwächst – ganz ohne, dass Versicherte jedes Jahr aktiv werden müssen.
Ein Blick auf die letzten Jahre zeigt, wie stark sich dieser Faktor verändert hat. 2020 lag er noch bei 19,36 – für 2025 wird er bereits mit 26,51 angegeben. Diese Entwicklung hat direkte Auswirkungen auf die Beitragshöhe, ist aber notwendig, um den Versicherungsschutz realistisch zu halten. Gerade angesichts steigender Baukosten ist das ein entscheidender Vorteil.
Um die heutigen Werte vergleichbar zu machen, arbeitet die Wohngebäudeversicherung mit einem sogenannten Wert 1914. Dieser historische Rechenwert gibt an, was ein Haus im Jahr 1914 in Goldmark gekostet hätte – ein stabiler Referenzpunkt vor dem Ersten Weltkrieg. Multipliziert man diesen Wert mit dem aktuellen Baupreisindex und teilt ihn durch 100, ergibt sich der heutige Neubauwert des Gebäudes. Ein Beispiel: Beträgt der Wert 1914 eines Hauses 20.000 Mark und liegt der Baupreisindex bei 2.192,4, ergibt sich ein aktueller Gebäudewert von 438.480 Euro. Dieser Wert ist die Basis für die Versicherungssumme – und damit auch für die Beitragsberechnung.
Warum sind diese Mechanismen so wichtig? Zum einen schützen sie zuverlässig vor Unterversicherung. Ohne regelmäßige Anpassung würde der versicherte Wert eines Hauses mit den Jahren immer weiter vom tatsächlichen Neubauwert abweichen. Im Schadenfall würde das bedeuten: nicht genug Geld für den Wiederaufbau. Zum anderen nehmen uns Baupreisindex und Anpassungsfaktor die Arbeit ab, die Versicherungssumme selbst immer wieder zu überprüfen. Die Prämien steigen dadurch zwar im gleichen Maße wie die Baukosten – aber sie steigen berechtigt. Und vor allem: transparent und nachvollziehbar.
Unser Fazit: Wer eine Wohngebäudeversicherung abschließt, sollte wissen, dass der Beitrag nicht statisch ist. Steigende Baupreise und Löhne wirken sich über den Anpassungsfaktor direkt auf den Beitrag aus – aber auch auf die Sicherheit im Schadensfall. Es lohnt sich, den Wert 1914 im Blick zu behalten und regelmäßig zu prüfen, ob die gewählte Versicherungssumme noch passt. Wer lange nichts an seinem Vertrag geändert hat oder nur mit einer festen Versicherungssumme ohne Anpassung versichert ist, läuft Gefahr, im Ernstfall auf einem Teil der Kosten sitzen zu bleiben.
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