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Wie unterstützt die Pflegeversicherung pflegende Angehörige?

Pflegende Angehörige leisten einen unverzichtbaren Beitrag in der Betreuung pflegebedürftiger Menschen. Oft sind sie jedoch hohen emotionalen, körperlichen und finanziellen Belastungen ausgesetzt. Diese Herausforderungen können langfristig sowohl die Gesundheit der pflegenden Person beeinträchtigen als auch zu finanziellen Engpässen führen. Sowohl die gesetzliche Pflegeversicherung als auch private Pflegezusatzversicherungen bieten verschiedene Unterstützungsleistungen an, die Angehörige entlasten sollen. In diesem Artikel beleuchten wir, welche Leistungen pflegende Angehörige in Anspruch nehmen können und wie eine private Pflegezusatzversicherung zusätzlich helfen kann.

Die Rolle pflegender Angehöriger

In Deutschland wird ein Großteil der Pflegebedürftigen zu Hause von Angehörigen betreut. Diese Aufgabe ist nicht nur zeitintensiv, sondern oft auch emotional belastend. Pflegende Angehörige opfern viel Zeit und Energie, um sicherzustellen, dass ihre geliebten Menschen gut versorgt sind. Dabei übernehmen sie vielfältige Aufgaben wie:

  • Körperpflege: Unterstützung beim Waschen, Anziehen und bei der täglichen Hygiene.
  • Medizinische Betreuung: Überwachung der Medikamenteneinnahme und Begleitung zu Arztterminen.
  • Hauswirtschaftliche Tätigkeiten: Einkaufen, Kochen, Putzen und andere Alltagsaufgaben.
  • Emotionale Unterstützung: Betreuung bei psychischen oder kognitiven Beeinträchtigungen wie Demenz.

Die Pflege eines Angehörigen kann langfristig zu physischer und psychischer Erschöpfung führen, insbesondere wenn keine ausreichende Unterstützung vorhanden ist. Deshalb bietet die Pflegeversicherung gezielte Entlastungsangebote an.

Leistungen der gesetzlichen Pflegeversicherung für pflegende Angehörige

Die gesetzliche Pflegeversicherung bietet verschiedene finanzielle und sachliche Leistungen, um pflegende Angehörige zu entlasten. Die Höhe der Leistungen hängt vom Pflegegrad des Pflegebedürftigen ab und davon, ob die Pflege zu Hause oder in einer stationären Einrichtung erfolgt.

1. Pflegegeld

Pflegebedürftige, die von ihren Angehörigen zu Hause gepflegt werden, haben Anspruch auf Pflegegeld. Dieses wird direkt an die pflegebedürftige Person ausgezahlt und kann frei verwendet werden, zum Beispiel als Anerkennung für die Arbeit der pflegenden Angehörigen. Das Pflegegeld ist gestaffelt nach Pflegegrad:

  • Pflegegrad 2: 316 Euro monatlich
  • Pflegegrad 3: 545 Euro monatlich
  • Pflegegrad 4: 728 Euro monatlich
  • Pflegegrad 5: 901 Euro monatlich​
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Das Pflegegeld ist eine wichtige Unterstützung für pflegende Angehörige, da es als finanzielle Anerkennung für ihre Pflegearbeit dient. Es ermöglicht es ihnen, ihre Zeit und Ressourcen besser zu organisieren, auch wenn das Pflegegeld allein oft nicht ausreicht, um die gesamte finanzielle Belastung zu decken.

2. Pflegesachleistungen

Pflegesachleistungen umfassen die Finanzierung professioneller Pflegedienste, die bei der häuslichen Pflege unterstützen können. Dies kann eine wertvolle Entlastung für Angehörige sein, die die Pflege nicht allein bewältigen können. Die Höhe der Pflegesachleistungen hängt ebenfalls vom Pflegegrad ab:

  • Pflegegrad 2: 724 Euro monatlich
  • Pflegegrad 3: 1.363 Euro monatlich
  • Pflegegrad 4: 1.693 Euro monatlich
  • Pflegegrad 5: 2.095 Euro monatlich​
    HealthInfo
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Pflegesachleistungen werden direkt mit dem Pflegedienst abgerechnet und können flexibel für verschiedene Pflegeleistungen eingesetzt werden, wie etwa Körperpflege, Hauswirtschaft oder Mobilitätsunterstützung. Angehörige können diese Leistungen in Anspruch nehmen, um sich phasenweise von der Pflege zu entlasten.

3. Kurzzeitpflege

Die Kurzzeitpflege bietet pflegenden Angehörigen die Möglichkeit, eine Auszeit zu nehmen, während der Pflegebedürftige vorübergehend in einer Pflegeeinrichtung untergebracht wird. Dies kann nach einem Krankenhausaufenthalt oder in einer Krisensituation notwendig sein. Die Pflegeversicherung übernimmt für bis zu 8 Wochen pro Jahr die Kosten für die stationäre Unterbringung, wobei ein Betrag von 1.774 Euro pro Jahr zur Verfügung steht​

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Diese Leistung ist besonders wertvoll, wenn Angehörige kurzfristig verhindert sind oder selbst eine Erholungspause benötigen.

4. Verhinderungspflege

Verhinderungspflege wird gewährt, wenn die pflegende Person vorübergehend ausfällt – sei es wegen Krankheit, Urlaub oder anderen Verpflichtungen. In solchen Fällen können Verwandte, Freunde oder professionelle Pflegekräfte einspringen. Die Pflegeversicherung übernimmt die Kosten für bis zu 6 Wochen pro Jahr, mit einem Budget von 1.612 Euro

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Verhinderungspflege ist besonders flexibel, da sie sowohl stundenweise als auch für mehrere Tage oder Wochen in Anspruch genommen werden kann. Diese Leistung entlastet pflegende Angehörige und hilft ihnen, ihre eigenen gesundheitlichen Bedürfnisse nicht zu vernachlässigen.

5. Entlastungsbetrag

Pflegebedürftige Personen in allen Pflegegraden haben Anspruch auf den Entlastungsbetrag in Höhe von 125 Euro monatlich. Dieser Betrag kann für Betreuungs- und Entlastungsleistungen genutzt werden, etwa für Haushaltshilfen oder Begleitdienste zu Arztbesuchen. Der Entlastungsbetrag wird häufig genutzt, um pflegende Angehörige bei alltäglichen Aufgaben zu unterstützen und ihnen Zeit für sich selbst zu ermöglichen.

Wie kann die private Pflegeversicherung entlasten?

Während die gesetzliche Pflegeversicherung eine Grundabsicherung bietet, deckt sie oft nicht alle anfallenden Kosten. Die finanzielle Belastung kann insbesondere bei höheren Pflegegraden erheblich sein. Hier kann eine private Pflegezusatzversicherung helfen, die Lücken zu schließen und die pflegenden Angehörigen weiter zu entlasten.

1. Pflegetagegeldversicherung

Die Pflegetagegeldversicherung zahlt im Pflegefall einen festen Betrag pro Tag, der frei verwendet werden kann. Dies ist besonders nützlich für pflegende Angehörige, da das ausgezahlte Geld flexibel für die Pflege verwendet werden kann – sei es zur Finanzierung zusätzlicher Pflegedienste, zur Unterstützung bei hauswirtschaftlichen Tätigkeiten oder zur Anschaffung von Hilfsmitteln. Die Höhe des Pflegetagegelds wird je nach Pflegegrad gestaffelt.

Vorteile der Pflegetagegeldversicherung:

  • Flexibel einsetzbare Mittel, die den pflegenden Angehörigen zugutekommen.
  • Zusätzliche finanzielle Entlastung neben den Leistungen der gesetzlichen Pflegeversicherung.
  • Freie Verwendung der ausgezahlten Beträge, zum Beispiel zur Finanzierung von Kurzzeitpflege, Verhinderungspflege oder für den Urlaub der pflegenden Angehörigen.

2. Pflegekostenversicherung

Die Pflegekostenversicherung deckt die tatsächlichen Pflegekosten ab, die über die Leistungen der gesetzlichen Pflegeversicherung hinausgehen. Diese Versicherung erstattet nachweislich anfallende Pflegekosten, was insbesondere bei einer hohen Inanspruchnahme professioneller Pflegedienste oder bei stationärer Pflege relevant ist. Dies entlastet pflegende Angehörige erheblich, da sie nicht für die Differenz zwischen den gesetzlichen Leistungen und den tatsächlichen Pflegekosten aufkommen müssen.

3. Pflegerentenversicherung

Die Pflegerentenversicherung zahlt im Pflegefall eine monatliche Rente aus. Diese Rente kann frei verwendet werden und bietet somit eine zusätzliche finanzielle Sicherheit für pflegende Angehörige. Die Rente kann genutzt werden, um eine professionelle Pflegekraft einzustellen oder um die eigenen Ausgaben als pflegender Angehöriger zu decken.

Angebote für Kurzzeitpflege und Verhinderungspflege

Zusätzlich zu den bereits genannten Leistungen der gesetzlichen Pflegeversicherung gibt es weitere Entlastungsangebote, die speziell für pflegende Angehörige konzipiert sind:

  • Kurzzeitpflege: Wie bereits erwähnt, ermöglicht die Kurzzeitpflege eine vorübergehende stationäre Pflege des Pflegebedürftigen, während sich die Angehörigen erholen können.
  • Verhinderungspflege: Die Verhinderungspflege kann stundenweise in Anspruch genommen werden, wenn die pflegende Person kurzfristig verhindert ist, und bietet damit flexible Entlastung.

Fazit: Pflegeversicherung als Unterstützung für pflegende Angehörige

Pflegende Angehörige übernehmen eine enorme Verantwortung und sind oft hohen Belastungen ausgesetzt. Die gesetzliche Pflegeversicherung bietet verschiedene Leistungen an, um sie zu entlasten – von Pflegegeld über Pflegesachleistungen bis hin zu Verhinderungspflege. Eine private Pflegezusatzversicherung kann die finanzielle Lücke schließen und zusätzliche Unterstützung bieten, indem sie pflegende Angehörige weiter entlastet.

Durch die Kombination aus gesetzlichen Leistungen und privater Absicherung können pflegende Angehörige sich auf ihre eigenen Bedürfnisse konzentrieren und gleichzeitig sicherstellen, dass die pflegebedürftigen Personen bestmöglich versorgt sind.