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Die Pflegebedürftigkeit bei Demenz: Welche Kosten kommen auf Familien zu?

Die Diagnose Demenz ist für Betroffene und ihre Familien ein einschneidendes Ereignis, das nicht nur emotionale, sondern auch finanzielle Herausforderungen mit sich bringt. Demenz ist eine progressive Erkrankung, die die kognitive Leistungsfähigkeit und das Erinnerungsvermögen der Betroffenen zunehmend beeinträchtigt und schließlich zu einer umfassenden Pflegebedürftigkeit führt. Die Pflege von Menschen mit Demenz erfordert besondere Maßnahmen und stellt spezielle Anforderungen, sowohl bei der häuslichen als auch bei der stationären Pflege.

In diesem Artikel beleuchten wir die besonderen Herausforderungen der Pflege von Demenzkranken, die damit verbundenen Kosten für stationäre und ambulante Pflege und welche Unterstützung durch die gesetzliche sowie die private Pflegeversicherung möglich ist.

Besondere Herausforderungen der Pflege bei Demenz

Demenz, insbesondere die Alzheimer-Krankheit, ist eine der häufigsten Ursachen für Pflegebedürftigkeit im Alter. Im Jahr 2024 leben in Deutschland schätzungsweise rund 1,8 Millionen Menschen mit Demenz, und die Zahl wird aufgrund des demografischen Wandels in den kommenden Jahren weiter steigen​

Statistisches Bundesamt

. Die Pflege von Menschen mit Demenz stellt sowohl Angehörige als auch professionelle Pflegekräfte vor besondere Herausforderungen:

  1. Kognitive und emotionale Unterstützung: Menschen mit Demenz verlieren zunehmend ihre kognitive Fähigkeiten. Dies bedeutet, dass sie nicht nur physische Hilfe benötigen, sondern auch emotionale Unterstützung, um ihre Ängste und Verwirrung zu bewältigen. Die Pflege muss individuell an den Zustand des Patienten angepasst werden.
  2. Gefahr des Weglaufens und Orientierungsprobleme: Viele Menschen mit Demenz neigen dazu, unruhig zu werden und die Wohnung oder das Pflegeheim zu verlassen. Dies erfordert eine intensive Überwachung, um sicherzustellen, dass sie nicht weglaufen und sich selbst gefährden.
  3. Erhöhter Pflegebedarf im fortgeschrittenen Stadium: Im fortgeschrittenen Stadium der Krankheit benötigen Menschen mit Demenz rund um die Uhr Pflege, da sie oft nicht mehr in der Lage sind, grundlegende Aufgaben wie das Anziehen, die Körperpflege oder die Nahrungsaufnahme selbst zu bewältigen.
  4. Anforderungen an die häusliche Pflegeumgebung: Für eine sichere häusliche Pflege müssen Wohnungen oft barrierefrei gestaltet werden, etwa durch den Einbau von Haltegriffen, speziellen Schlössern oder Überwachungssystemen, um ein unbeabsichtigtes Verlassen des Hauses zu verhindern.

Kosten für stationäre und ambulante Pflege bei Demenz

Die Pflege von Menschen mit Demenz kann sowohl im häuslichen Umfeld als auch in einer stationären Pflegeeinrichtung erfolgen. Beide Optionen bringen unterschiedliche Kosten mit sich, die im Folgenden näher erläutert werden.

Kosten der häuslichen Pflege bei Demenz

Die meisten Menschen mit Demenz werden zunächst zu Hause von ihren Angehörigen gepflegt, insbesondere in den frühen Stadien der Krankheit. Doch auch die häusliche Pflege kann erhebliche Kosten verursachen, da viele Familien auf professionelle Pflegedienste angewiesen sind, um die Betreuung zu unterstützen.

  1. Ambulante Pflegedienste: Wenn Angehörige die Pflege eines Demenzkranken nicht alleine bewältigen können, können sie auf ambulante Pflegedienste zurückgreifen. Die Kosten für diese Dienste hängen von der Häufigkeit und Art der benötigten Pflege ab, können jedoch schnell mehrere Hundert bis Tausend Euro pro Monat betragen. Für Menschen mit Demenz im fortgeschrittenen Stadium, die täglich Unterstützung benötigen, können die Kosten für ambulante Pflegedienste bis zu 2.500 Euro pro Monat betragen.
  2. Zusätzliche Kosten für Hilfsmittel und Anpassungen: Oft sind spezielle Hilfsmittel erforderlich, wie zum Beispiel ein Pflegebett, Haltegriffe oder spezielle Sicherheitseinrichtungen, um die Wohnung für den Demenzkranken sicher zu gestalten. Die Kosten hierfür variieren, können aber schnell mehrere Tausend Euro betragen.
  3. Tages- und Nachtpflege: Für Angehörige, die eine Entlastung von der Pflege benötigen, gibt es die Möglichkeit der Tages- oder Nachtpflege. Diese Angebote ermöglichen es den Betroffenen, tagsüber oder nachts in einer Pflegeeinrichtung betreut zu werden, während die Familie weiterhin die Hauptpflege übernimmt. Die Kosten für solche Einrichtungen können zwischen 30 und 80 Euro pro Tag liegen, was bei regelmäßiger Inanspruchnahme zu erheblichen monatlichen Ausgaben führen kann.

Kosten der stationären Pflege bei Demenz

Im fortgeschrittenen Stadium der Demenz ist eine häusliche Pflege oft nicht mehr möglich, sodass viele Patienten in ein Pflegeheim umziehen müssen. Die stationäre Pflege in einem spezialisierten Pflegeheim kann jedoch sehr kostspielig sein.

  1. Kosten für die stationäre Pflege: Die Kosten für einen Platz in einem Pflegeheim hängen von der Region und dem Pflegegrad des Patienten ab. Im Durchschnitt belaufen sich die Kosten auf 3.000 bis 4.500 Euro pro Monat. Pflegeheime, die auf die Betreuung von Menschen mit Demenz spezialisiert sind, können sogar noch höhere Kosten verursachen, da diese oft eine intensivere Betreuung und spezielle Einrichtungen bieten müssen.
  2. Pflegegradabhängige Zuschüsse: Die gesetzliche Pflegeversicherung zahlt je nach Pflegegrad einen Zuschuss zur stationären Pflege. Bei Pflegegrad 4 beträgt der Zuschuss 1.775 Euro pro Monat, bei Pflegegrad 5 sogar 2.005 Euro pro Monat​
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    . Der Eigenanteil, den Familien zahlen müssen, bleibt jedoch in der Regel hoch, da diese Zuschüsse nur einen Teil der tatsächlichen Kosten abdecken.

Welche Pflegeleistungen übernimmt die gesetzliche Pflegeversicherung?

Die gesetzliche Pflegeversicherung bietet eine Grundabsicherung im Pflegefall, wobei die Höhe der Leistungen vom Pflegegrad abhängt. Menschen mit Demenz werden in der Regel in Pflegegrad 3 bis 5 eingestuft, abhängig von der Schwere ihrer kognitiven Einschränkungen und ihrem Pflegebedarf.

Leistungen bei häuslicher Pflege

Für die häusliche Pflege von Demenzkranken stellt die gesetzliche Pflegeversicherung folgende Leistungen zur Verfügung:

  • Pflegegeld: Pflegebedürftige in den Pflegegraden 2 bis 5, die von Angehörigen zu Hause gepflegt werden, erhalten ein Pflegegeld. Dieses beträgt im Pflegegrad 2 etwa 316 Euro monatlich und kann im Pflegegrad 5 bis zu 901 Euro pro Monat betragen.
  • Pflegesachleistungen: Für die Inanspruchnahme professioneller Pflegedienste stellt die Pflegeversicherung je nach Pflegegrad zwischen 724 Euro (Pflegegrad 2) und 2.095 Euro (Pflegegrad 5) monatlich zur Verfügung​
    HealthInfo
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Leistungen bei stationärer Pflege

In einem Pflegeheim werden die Pflegekosten ebenfalls anteilig durch die gesetzliche Pflegeversicherung übernommen:

  • Pflegegrad 2: 770 Euro pro Monat.
  • Pflegegrad 3: 1.262 Euro pro Monat.
  • Pflegegrad 4: 1.775 Euro pro Monat.
  • Pflegegrad 5: 2.005 Euro pro Monat.

Der verbleibende Eigenanteil für die stationäre Pflege kann jedoch bis zu 2.500 Euro pro Monat betragen, je nach Einrichtung und Pflegestufe​

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Wie kann eine private Pflegeversicherung bei Demenz unterstützen?

Eine private Pflegezusatzversicherung ist eine sinnvolle Ergänzung zur gesetzlichen Pflegeversicherung, um die finanzielle Belastung bei der Pflege von Demenzkranken zu verringern. Es gibt verschiedene Arten von privaten Pflegeversicherungen, die auf die Bedürfnisse von Menschen mit Demenz zugeschnitten sind:

  1. Pflegetagegeldversicherung: Diese Versicherung zahlt im Pflegefall einen festen Betrag pro Tag aus, der flexibel für ambulante oder stationäre Pflege verwendet werden kann. Die Höhe des Tagegeldes kann individuell angepasst werden, je nach Pflegegrad und Bedürfnissen des Versicherten. Dies ermöglicht es, zusätzliche Pflegekosten oder Anpassungen im häuslichen Umfeld zu finanzieren.
  2. Pflegekostenversicherung: Diese Versicherung deckt die tatsächlichen Pflegekosten ab, die über die Leistungen der gesetzlichen Pflegeversicherung hinausgehen. Die Kostenübernahme erfolgt auf Nachweis der angefallenen Pflegekosten.
  3. Pflegerentenversicherung: Diese Versicherung zahlt eine monatliche Rente aus, die zur Deckung der Pflegekosten verwendet werden kann. Besonders für Menschen, die eine umfassende Pflege in einem Pflegeheim benötigen, ist diese Versicherung eine sinnvolle Lösung, um die hohen Kosten zu bewältigen.

Fazit: Vorsorge schützt vor hohen Pflegekosten bei Demenz

Die Pflege von Menschen mit Demenz bringt nicht nur emotionale Herausforderungen mit sich, sondern kann auch zu erheblichen finanziellen Belastungen führen. Die gesetzliche Pflegeversicherung bietet zwar eine Grundabsicherung, reicht jedoch oft nicht aus, um die gesamten Pflegekosten zu decken. Insbesondere bei fortgeschrittener Demenz, die eine Rund-um-die-Uhr-Betreuung erfordert, steigen die Kosten erheblich.

Eine private Pflegezusatzversicherung bietet eine sinnvolle Ergänzung, um die finanzielle Lücke zu schließen und die Belastung für pflegebedürftige Personen und deren Familien zu verringern. Wer sich frühzeitig für eine private Pflegezusatzversicherung entscheidet, kann die Pflegekosten im Alter besser bewältigen und sicherstellen, dass auch im Pflegefall eine hochwertige Versorgung gewährleistet ist.