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Pflege zu Hause oder im Heim: Welche Kosten entstehen wirklich?

Die Entscheidung zwischen Pflege zu Hause oder in einem Pflegeheim gehört zu den schwierigsten Entscheidungen, die Betroffene und ihre Angehörigen treffen müssen. Neben emotionalen Faktoren spielen die entstehenden Kosten eine zentrale Rolle. Dieser Artikel beleuchtet die finanziellen Aspekte der häuslichen und stationären Pflege und zeigt, wie die gesetzliche und private Pflegeversicherung zur Finanzierung beitragen. Darüber hinaus wird erläutert, wann eine private Pflegezusatzversicherung sinnvoll ist, um entstehende Lücken zu schließen.

Pflege zu Hause vs. Pflegeheim: Vor- und Nachteile

Pflege zu Hause

Die Pflege zu Hause hat den Vorteil, dass die Betroffenen in ihrer vertrauten Umgebung bleiben können. Viele Menschen fühlen sich in ihrem eigenen Zuhause wohler und möchten die Pflege, sofern möglich, im gewohnten Umfeld erhalten. Vor allem, wenn Angehörige in der Nähe sind und bereit sind, einen Teil der Pflege zu übernehmen, kann diese Option nicht nur emotional, sondern auch finanziell sinnvoll sein.

Vorteile der Pflege zu Hause:

  • Vertraute Umgebung: Der Pflegebedürftige kann in seinem gewohnten Umfeld bleiben.
  • Flexibilität: Angehörige können in die Pflege einbezogen werden.
  • Oft geringere direkte Kosten als in einer stationären Einrichtung, zumindest bei Teilpflege durch Angehörige.

Nachteile der Pflege zu Hause:

  • Hoher zeitlicher und emotionaler Aufwand für pflegende Angehörige.
  • Professionelle Pflegedienste können hohe Kosten verursachen.
  • Wohnungsumbauten oder Pflegehilfsmittel können zusätzliche Ausgaben mit sich bringen.

Pflege im Heim

Ein Pflegeheim bietet professionelle Pflege rund um die Uhr. Besonders bei einem hohen Pflegebedarf oder wenn Angehörige die Pflege nicht leisten können, ist dies oft die beste Option. In einem Pflegeheim haben Pflegebedürftige jederzeit Zugang zu medizinischer und pflegerischer Unterstützung, was in einer häuslichen Umgebung oft nicht möglich ist.

Vorteile der Pflege im Heim:

  • Rund-um-die-Uhr-Betreuung und professionelle Pflege.
  • Entlastung der Angehörigen.
  • Zugang zu medizinischer Versorgung und Therapien vor Ort.

Nachteile der Pflege im Heim:

  • Höhere Kosten im Vergleich zur häuslichen Pflege.
  • Verlust der vertrauten Umgebung.
  • Mangel an persönlicher Flexibilität und Individualität.

Kosten der Pflege zu Hause

Die Kosten der häuslichen Pflege können je nach Pflegegrad und den benötigten Dienstleistungen stark variieren. Wenn die Pflege vor allem von Angehörigen übernommen wird, fallen die direkten Kosten oft geringer aus. Werden jedoch professionelle Pflegedienste hinzugezogen, können schnell erhebliche Kosten entstehen.

Welche Kosten übernimmt die gesetzliche Pflegeversicherung?

Die gesetzliche Pflegeversicherung bietet Unterstützung in Form von Pflegegeld und Pflegesachleistungen für die häusliche Pflege. Die Höhe der Leistungen richtet sich nach dem Pflegegrad des Betroffenen.

  • Pflegegrad 2: 316 Euro Pflegegeld oder 724 Euro für Pflegesachleistungen.
  • Pflegegrad 3: 545 Euro Pflegegeld oder 1.363 Euro für Pflegesachleistungen.
  • Pflegegrad 4: 728 Euro Pflegegeld oder 1.693 Euro für Pflegesachleistungen.
  • Pflegegrad 5: 901 Euro Pflegegeld oder 2.095 Euro für Pflegesachleistungen​
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    .

Diese Leistungen reichen oft nicht aus, um die gesamten Kosten der Pflege zu decken, insbesondere wenn professionelle Pflegedienste regelmäßig in Anspruch genommen werden. Die Kosten für einen ambulanten Pflegedienst können je nach Region und dem Umfang der benötigten Pflegeleistungen zwischen 1.500 und 3.000 Euro pro Monat liegen. Wenn der Pflegebedarf zunimmt, können die von der Pflegeversicherung übernommenen Leistungen schnell aufgebraucht sein, und die Familie muss die Differenz selbst tragen.

Zusätzliche Kosten bei häuslicher Pflege

Neben den direkten Pflegekosten fallen häufig zusätzliche Ausgaben an, beispielsweise:

  • Pflegehilfsmittel: Pflegebett, Rollstuhl oder andere Hilfsmittel, die nicht vollständig von der gesetzlichen Pflegeversicherung übernommen werden.
  • Wohnungsumbauten: Barrierefreie Badezimmer oder Treppenlifte können notwendig sein, um das Leben zu Hause zu ermöglichen.
  • Fahrtkosten: Für medizinische Besuche oder andere notwendige Erledigungen können zusätzliche Kosten anfallen.

Kosten der Pflege im Heim

Die Kosten für einen Platz im Pflegeheim sind in Deutschland hoch. Sie variieren je nach Region und der Ausstattung des Heims, liegen aber durchschnittlich zwischen 3.000 und 4.500 Euro pro Monat​

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. In teureren Pflegeheimen oder bei einem hohen Pflegegrad können die Kosten noch deutlich höher ausfallen.

Was übernimmt die gesetzliche Pflegeversicherung?

Die gesetzliche Pflegeversicherung zahlt einen festen Betrag für die vollstationäre Pflege. Die Höhe der Leistung hängt vom Pflegegrad des Versicherten ab:

  • Pflegegrad 2: 770 Euro pro Monat.
  • Pflegegrad 3: 1.262 Euro pro Monat.
  • Pflegegrad 4: 1.775 Euro pro Monat.
  • Pflegegrad 5: 2.005 Euro pro Monat​
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    .

Diese Beträge decken jedoch in den meisten Fällen nur einen Teil der tatsächlichen Kosten ab. Der Eigenanteil, den Pflegebedürftige oder ihre Angehörigen tragen müssen, liegt oft bei mehr als 2.000 Euro monatlich. Die verbleibenden Kosten umfassen in der Regel die Ausgaben für Unterkunft, Verpflegung und Investitionen, die vom Pflegeheim erhoben werden.

Warum eine private Pflegeversicherung gerade für häusliche Pflege wichtig ist

Eine private Pflegezusatzversicherung kann helfen, die finanziellen Lücken zu schließen, die durch die gesetzliche Pflegeversicherung entstehen. Insbesondere in der häuslichen Pflege, wo zusätzliche Kosten für Pflegedienste, Umbauten und Hilfsmittel anfallen, bietet eine private Pflegeversicherung wichtige Unterstützung.

Vorteile der privaten Pflegeversicherung

  1. Zusätzliche finanzielle Mittel: Eine private Pflegezusatzversicherung, wie die Pflegetagegeldversicherung, zahlt im Pflegefall einen festen Betrag, der flexibel verwendet werden kann. Dies ist besonders nützlich, um Pflegedienste oder notwendige Umbaumaßnahmen zu finanzieren.
  2. Flexibilität: Die private Pflegeversicherung bietet im Vergleich zur gesetzlichen Versicherung mehr Flexibilität bei der Wahl der Pflegeform. Versicherte können selbst entscheiden, ob sie das Geld für häusliche Pflege oder stationäre Pflege verwenden möchten.
  3. Entlastung der Angehörigen: Da die Kosten der Pflege oft auf die Angehörigen abgewälzt werden, bietet eine private Pflegeversicherung eine wichtige Entlastung. Dies gilt sowohl für die finanziellen als auch für die emotionalen Belastungen, die mit der Pflege eines geliebten Menschen einhergehen.
  4. Schutz vor steigenden Kosten: Die Kosten der Pflege werden in den nächsten Jahren voraussichtlich weiter steigen, insbesondere durch den zunehmenden Fachkräftemangel in der Pflegebranche und die alternde Bevölkerung. Eine private Pflegeversicherung schützt vor diesen steigenden Kosten und sichert die finanzielle Versorgung langfristig ab.

Fazit: Pflege zu Hause oder im Heim – Wann ist eine private Pflegezusatzversicherung sinnvoll?

Die Entscheidung zwischen häuslicher Pflege und Pflege im Heim hängt von vielen Faktoren ab, nicht zuletzt von den Kosten. Die gesetzliche Pflegeversicherung bietet zwar eine Grundversorgung, reicht aber in den meisten Fällen nicht aus, um die tatsächlichen Pflegekosten zu decken. Insbesondere bei der Pflege zu Hause können zusätzliche Kosten für Pflegedienste, Hilfsmittel und Umbauten entstehen, die ohne private Vorsorge schwer zu stemmen sind.

Eine private Pflegezusatzversicherung ist daher eine sinnvolle Ergänzung, um im Pflegefall ausreichend abgesichert zu sein. Sie bietet finanzielle Sicherheit, Flexibilität und eine Entlastung für pflegende Angehörige. Vor allem vor dem Hintergrund steigender Pflegekosten wird die private Vorsorge in den kommenden Jahren immer wichtiger.