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Wofür und wie gut BU-Versicherer wirklich zahlen: Eine Analyse der Leistungsfähigkeit der Berufsunfähigkeitsversicherungen

Die Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) gehört zu den wichtigsten Absicherungen für Arbeitnehmer, da sie im Falle eines gesundheitlichen Ausfalls finanziellen Schutz bietet. Doch viele Versicherte fragen sich: Wie gut zahlen die BU-Versicherer wirklich, wenn es darauf ankommt? Und wofür genau übernehmen sie die Leistungen? Eine Studie des Analysehauses Franke und Bornberg hat die Leistungsfähigkeit der Versicherer untersucht und wichtige Erkenntnisse darüber geliefert, wofür und in welcher Qualität BU-Versicherungen wirklich leisten.

Dieser Artikel gibt einen umfassenden Überblick darüber, wie BU-Versicherer in der Praxis agieren, welche typischen Erkrankungen zu Leistungen führen und worauf Versicherte bei ihrer Berufsunfähigkeitsversicherung achten sollten.

1. Warum eine BU-Versicherung so wichtig ist

Eine Berufsunfähigkeitsversicherung schützt vor den finanziellen Folgen, wenn man aus gesundheitlichen Gründen den erlernten Beruf nicht mehr ausüben kann. Besonders bei einem längeren Ausfall des Einkommens ist diese Versicherung unerlässlich, da die gesetzliche Absicherung nur in wenigen Fällen ausreicht, um den Lebensstandard zu halten. Im Gegensatz zur gesetzlichen Erwerbsminderungsrente, die oft nur einen Bruchteil des letzten Einkommens abdeckt, zahlt die BU-Versicherung eine vereinbarte monatliche Rente, die auf den individuellen Bedarf des Versicherten abgestimmt ist.

2. Wofür zahlen BU-Versicherer am häufigsten?

Laut der Analyse von Franke und Bornberg gibt es einige typische Ursachen, die am häufigsten zu einer Berufsunfähigkeit und damit zu einer Leistung der Versicherer führen. Diese lassen sich in fünf Hauptkategorien einteilen:

1. Psychische Erkrankungen

Psychische Krankheiten wie Depressionen oder Burnout stellen mittlerweile den häufigsten Grund für Berufsunfähigkeit dar. Rund 30 bis 40 Prozent aller BU-Leistungen gehen auf psychische Erkrankungen zurück. Dies liegt unter anderem daran, dass der Druck in vielen Berufen und die Anforderungen im modernen Arbeitsleben zunehmen, was zu psychischen Überlastungen führen kann.

2. Erkrankungen des Skelett- und Bewegungsapparates

Erkrankungen des Rückens, der Gelenke oder der Wirbelsäule sind ein weiterer häufiger Grund für Berufsunfähigkeit. Besonders Menschen, die körperlich arbeiten, sind von diesen Erkrankungen betroffen, aber auch sitzende Tätigkeiten können langfristig Rückenprobleme verursachen.

3. Krebserkrankungen

Krebs ist eine der schwerwiegendsten Krankheiten und führt oft zu langfristiger Berufsunfähigkeit. Die Behandlung und die Genesung dauern häufig Jahre, was einen Ausstieg aus dem Berufsleben notwendig machen kann.

4. Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Herzinfarkte, Schlaganfälle und andere Herz-Kreislauf-Erkrankungen gehören ebenfalls zu den häufigen Ursachen von Berufsunfähigkeit. Besonders Menschen im fortgeschrittenen Alter sind von diesen Erkrankungen betroffen, die oft eine vollständige Arbeitsunfähigkeit zur Folge haben.

5. Unfälle

Auch Unfälle können zur Berufsunfähigkeit führen, insbesondere wenn sie dauerhafte körperliche Schäden nach sich ziehen. Dies betrifft sowohl Arbeits- als auch Freizeitunfälle.

3. Wie gut zahlen BU-Versicherer wirklich?

Die Studie von Franke und Bornberg zeigt, dass die Leistungsquote der Berufsunfähigkeitsversicherer insgesamt positiv ausfällt. Die meisten Versicherer erfüllen ihre Leistungspflichten, wenn die Berufsunfähigkeit zweifelsfrei nachgewiesen werden kann. Dennoch gibt es Unterschiede in der Abwicklung der Leistungsfälle:

  • Schnelligkeit der Leistungsprüfung: Es gibt große Unterschiede darin, wie schnell BU-Versicherer über einen Leistungsantrag entscheiden. Während einige Versicherer innerhalb von wenigen Wochen eine Entscheidung treffen, kann es bei anderen Monaten dauern. In dieser Zeit bleiben die Versicherten oft ohne Einkommen und müssen sich auf Ersparnisse oder staatliche Leistungen verlassen.
  • Ablehnungsquote: Ein häufiger Kritikpunkt ist die Ablehnungsquote bei BU-Anträgen. Diese variiert stark zwischen den Versicherern und kann bei einigen Anbietern über 20 Prozent liegen. Häufige Gründe für Ablehnungen sind unzureichende ärztliche Gutachten, die nicht klar genug belegen, dass eine Berufsunfähigkeit tatsächlich vorliegt. Versicherte sollten daher darauf achten, bei der Antragstellung alle notwendigen Unterlagen sorgfältig und vollständig einzureichen.
  • Kulanz und Transparenz: Neben der rechtlichen Erfüllung des Vertrags wird auch die Kulanz der Versicherer bewertet. Einige Anbieter zeigen sich bei der Bearbeitung von Grenzfällen kulanter als andere. Außerdem spielt die Transparenz eine wichtige Rolle: Versicherer, die klar kommunizieren, welche Unterlagen benötigt werden und wie der Prozess abläuft, schneiden in der Kundenbewertung besser ab.

4. Worauf sollten Versicherte achten?

Um im Leistungsfall tatsächlich eine Rente zu erhalten, müssen Versicherte bereits beim Abschluss der BU-Versicherung einige wichtige Punkte beachten. Diese betreffen vor allem die Wahl des richtigen Tarifs und die Angaben bei der Gesundheitsprüfung.

1. Ausreichende Versicherungssumme

Die monatliche Rente sollte so gewählt werden, dass sie im Falle einer Berufsunfähigkeit den Lebensstandard sichert. Eine zu niedrige Versicherungssumme führt dazu, dass im Ernstfall finanzielle Lücken entstehen, die nicht ausreichend gedeckt werden können. Empfehlenswert ist eine BU-Rente, die mindestens 60 bis 80 Prozent des letzten Nettoeinkommens beträgt.

2. Verzicht auf abstrakte Verweisung

Ein zentraler Punkt ist der Verzicht auf die abstrakte Verweisung. Versicherer, die eine solche Verweisung in ihren Verträgen vorsehen, können den Versicherten auf einen anderen Beruf verweisen, den er theoretisch ausüben könnte, auch wenn dieser nicht seiner bisherigen Tätigkeit entspricht. Es ist daher wichtig, einen Tarif zu wählen, der auf diese Verweisung verzichtet.

3. Gesundheitsprüfung

Die Angaben bei der Gesundheitsprüfung sollten vollständig und ehrlich sein. Falschangaben können im Leistungsfall dazu führen, dass der Versicherer die Zahlung verweigert. Versicherte sollten sich vor Abschluss einer BU-Versicherung genau über die Fragen zur Gesundheit informieren und im Zweifel ärztliche Unterlagen bereitstellen.

4. Wahl des richtigen Versicherers

Nicht jeder Versicherer bietet die gleiche Qualität bei der Abwicklung von Leistungsfällen. Die Studie von Franke und Bornberg bietet eine wertvolle Orientierung bei der Wahl des richtigen Anbieters. Es lohnt sich, verschiedene Anbieter und deren Leistungsquote sowie die Kundenzufriedenheit miteinander zu vergleichen.

5. Fazit: Berufsunfähigkeitsversicherung – unverzichtbar, aber mit Tücken

Die Berufsunfähigkeitsversicherung ist eine der wichtigsten Vorsorgemaßnahmen, die jeder Arbeitnehmer und Selbstständige in Betracht ziehen sollte. Zwar zeigt die Untersuchung von Franke und Bornberg, dass die meisten Versicherer ihren Verpflichtungen nachkommen, doch gibt es auch Schwächen, insbesondere bei der Geschwindigkeit der Leistungsbearbeitung und der Ablehnungsquote.

Für Versicherte ist es wichtig, sich genau über die Bedingungen ihrer Versicherung zu informieren und bereits bei Vertragsabschluss die richtigen Weichen zu stellen. Mit einer ausreichenden Versicherungssumme, einer sorgfältigen Gesundheitsprüfung und der Wahl eines renommierten Versicherers sind die Chancen auf eine reibungslose Auszahlung der BU-Rente deutlich höher.