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Besonderheiten für Cannabis-Vereine: Welche Versicherungen wirklich wichtig sind

Seit der Teillegalisierung von Cannabis in Deutschland entstehen überall neue Cannabis Social Clubs (CSCs). Wer einen solchen Verein gründet, merkt schnell: So einfach wie bei einem Sportverein ist es hier nicht. Denn Cannabis-Vereine bringen ganz eigene Risiken mit sich – und stellen auch an den Versicherungsschutz besondere Anforderungen. In diesem Beitrag schauen wir uns an, worin sich die Absicherung eines CSC von der eines klassischen Vereins unterscheidet, wo Parallelen bestehen und welche Policen wirklich wichtig sind.

Warum Cannabis-Clubs anders ticken

Ein Sportverein oder ein Musikverein verfolgt in der Regel einen relativ klar umrissenen Zweck und bewegt sich in einem vergleichsweise risikolosen Umfeld. Zwar ist auch dort eine Vereins-Haftpflichtversicherung sinnvoll, etwa wenn sich ein Mitglied bei einer Veranstaltung verletzt. Doch das Risiko ist überschaubar. Bei Cannabis-Clubs ist das anders. Zwar handelt es sich juristisch ebenfalls um gemeinnützige oder nicht-kommerzielle Vereine – allerdings mit einem besonders regulierten Tätigkeitsfeld. Anbau, Lagerung und Verteilung von Cannabisprodukten unterliegen strengen gesetzlichen Vorgaben. Gleichzeitig können bei Fehlern weitreichende zivilrechtliche oder sogar strafrechtliche Konsequenzen drohen. Deshalb braucht ein Cannabis-Verein einen speziell auf diese Risiken zugeschnittenen Versicherungsschutz.

Was bleibt gleich? Die Parallelen zu klassischen Vereinen

Trotz der Besonderheiten gibt es natürlich auch bei CSCs Versicherungsbereiche, die denen klassischer Vereine ähneln. Dazu zählen zum Beispiel:

  • Die Vereinshaftpflichtversicherung, die bei Personen- oder Sachschäden greift, die im Rahmen der Vereinstätigkeit entstehen.
  • Die D&O-Versicherung (Directors and Officers), die Vorstände und andere Entscheidungsträger schützt, wenn ihnen eine Pflichtverletzung vorgeworfen wird – etwa bei der falschen Verwendung von Vereinsmitteln.
  • Die Vermögensschadenhaftpflichtversicherung, die dann greift, wenn der Verein durch Fehler von Entscheidungsträgern finanzielle Schäden erleidet.

Diese Policen sind auch für viele andere Vereine sinnvoll. Doch bei Cannabis-Clubs sollten sie unbedingt vorhanden sein – denn die Fallstricke sind hier vielfältiger.

Spezielle Risiken erfordern spezielle Policen

Was Cannabis-Vereine wirklich unterscheidet, sind die Tätigkeiten rund um den Anbau, die Lagerung und die Weitergabe von Cannabis an Mitglieder. Diese Prozesse bergen Risiken, die weit über das hinausgehen, was ein klassischer Verein abdeckt. Dazu zählen:

  • Sachwerte wie Beleuchtung, Belüftung oder technisches Equipment in den Anbauräumen: Hier kommt eine Inventarversicherung ins Spiel. Sie sichert bewegliche Güter gegen Feuer, Einbruchdiebstahl, Leitungswasser und Vandalismus ab. Wichtig zu wissen: Der Versicherer benötigt für die Risikobewertung sehr detaillierte Angaben, unter anderem zur Sicherheitsausstattung der Räume, zur Gebäudeart, zum Standort und zur Versicherungssumme.
  • Cyber-Risiken: Viele Clubs organisieren ihre Verwaltung digital – sei es über Webseiten, Cloudsysteme oder interne Mitgliederbereiche. Ein Cyberangriff kann hier schnell teuer werden. Die Cyber- und Daten-Eigenschadenversicherung bietet Schutz vor den finanziellen Folgen von Hackerangriffen, Datenverlust oder Datenschutzverstößen.
  • Strafrechtliche Risiken: Obwohl CSCs legal agieren dürfen, bewegen sie sich in einem hochkomplexen und sich ständig wandelnden rechtlichen Rahmen. Bereits ein Verstoß gegen Meldepflichten oder Dokumentationsvorgaben kann zu Ermittlungen führen. Deshalb ist eine Rechtsschutzversicherung mit Spezial-Straf-Rechtsschutz besonders empfehlenswert – sie deckt die Kosten für Rechtsbeistand auch in sensiblen Verfahren.

Was viele nicht wissen: Versicherbarkeit ist keine Selbstverständlichkeit

Nicht alle Versicherer bieten überhaupt Policen für Cannabis-Clubs an. Viele Gesellschaften lehnen diese Risiken pauschal ab oder verlangen extrem detaillierte Informationen. Wir arbeiten daher mit spezialisierten Anbietern zusammen, die CSCs gezielt absichern – darunter auch solche, die modulare Bausteintarife bieten. Dabei ist es wichtig, schon frühzeitig alle relevanten Unterlagen bereitzustellen. Dazu zählen etwa:

  • Auszug aus dem Vereinsregister
  • Satzung des Vereins
  • Angaben zur geplanten Mitgliederzahl und zur Personalstruktur
  • Lageplan und Fotos der Anbauräume
  • Angaben zu Sicherheitsmaßnahmen wie Alarmanlagen oder Türsicherungen

Nur so kann eine realistische Risikoeinschätzung erfolgen und ein individueller Versicherungsschutz geschnürt werden.

Fazit: Maßgeschneiderte Absicherung statt 08/15-Lösung

Ein Cannabis Social Club ist kein gewöhnlicher Verein – und sollte deshalb auch nicht mit gewöhnlichen Versicherungslösungen arbeiten. Die Absicherung muss auf die tatsächlichen Risiken zugeschnitten sein. Während einige Policen – wie die Vereinshaftpflicht oder die D&O-Versicherung – auch bei Sport- oder Kulturvereinen üblich sind, erfordert der Umgang mit Cannabis ganz besondere Schutzmechanismen. Wer hier frühzeitig und professionell vorsorgt, schützt nicht nur den Verein, sondern auch seine Mitglieder und das eigene Engagement.

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