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Brandabschnitt oder Komplextrennung? Wie Unternehmen Risiken im Brandfall reduzieren

Brände gehören zu den größten Bedrohungen für Industrie- und Gewerbebetriebe – nicht nur wegen der möglichen Sachschäden, sondern auch wegen der immensen Betriebsunterbrechungen, die daraus entstehen können. Um das Risiko eines flächendeckenden Feuers zu minimieren, setzen viele Unternehmen auf zwei zentrale bauliche Maßnahmen: die Brandabschnittstrennung und die Komplextrennung.

Beide Konzepte spielen eine zentrale Rolle in der Risikobewertung durch Versicherer und haben einen direkten Einfluss auf mögliche Prämien – sowie im Ernstfall auf die Höhe des Schadens.

🔥 Brandabschnittstrennung – Sicherheit innerhalb des Gebäudes

Ein Brandabschnitt ist ein abgeschlossener Bereich innerhalb eines Gebäudes, der im Ernstfall verhindern soll, dass sich ein Feuer unkontrolliert ausbreitet. Dazu werden spezielle Materialien und Bauelemente verwendet – zum Beispiel feuerbeständige Wände (wie F90-Wände), Brandschutztüren oder Rauchschürzen.

Voraussetzungen für eine wirksame Brandabschnittstrennung:

  • Keine ungesicherten Öffnungen in Trennwänden (z. B. für Kabel oder Förderbänder)
  • Keine brennbaren Dämmstoffe im Dachbereich
  • Keine Lagerung von brennbarem Material (z. B. Paletten) an kritischen Übergängen
  • Überdachführung von Brandwänden vermeiden

Praxisbeispiel:
In einer großen Fertigungshalle werden verschiedene Produktionslinien durch F90-Wände voneinander getrennt. Kommt es in einem Bereich zu einem Brand, wird dessen Ausbreitung auf die übrigen Abschnitte stark verzögert oder ganz verhindert.

🏢 Komplextrennung – Abstand schafft Sicherheit

Während sich die Brandabschnittstrennung auf Bereiche innerhalb eines Gebäudes bezieht, trennt die Komplextrennung ganze Gebäude oder Anlagen voneinander. Das Ziel: Großschäden vermeiden, indem einzelne Einheiten physisch voneinander getrennt sind – durch Abstand, separate Löschtechnik oder sogar eigene Infrastruktur.

Merkmale der Komplextrennung:

  • Bauliche oder räumliche Trennung (z. B. 30 Meter Abstand)
  • Eigene Löschwasserversorgung je Einheit
  • Keine direkte Verbindung zwischen den Gebäuden

Praxisbeispiel:
Ein Chemiebetrieb lagert Gefahrstoffe in einem separaten Gebäude mit ausreichendem Abstand zur Produktionshalle. Sollte es zu einem Brand kommen, ist das Risiko einer Übertragung auf das Hauptgebäude deutlich reduziert.

Was bringt das versicherungstechnisch?

Versicherer bewerten Brandabschnitts- und Komplextrennungen sehr positiv, da sie das Schadenpotenzial begrenzen – insbesondere das sogenannte PML (Probable Maximum Loss). Je besser die Trennung, desto geringer das kalkulierte Risiko – was sich im Idealfall positiv auf die Prämiengestaltung auswirkt.

Fazit

Gut durchdachte bauliche Konzepte wie Brandabschnittstrennungen und Komplextrennungen tragen maßgeblich zur Sicherheit und Zukunftsfähigkeit eines Unternehmens bei. Sie schützen nicht nur Menschenleben und Sachwerte, sondern verbessern auch die Einstufung durch Versicherer – was sich finanziell bemerkbar machen kann.