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Was ist eine Anwartschaftsversicherung?
Die Anwartschaftsversicherung spielt eine wichtige Rolle in der privaten und gesetzlichen Krankenversicherung und bietet eine Lösung für Personen, die ihren Versicherungsschutz pausieren möchten, ohne dabei den Status und die Vorteile der bisherigen Versicherung zu verlieren. Sie wird häufig von Menschen genutzt, die aus beruflichen oder persönlichen Gründen vorübergehend aus ihrer Krankenversicherung austreten müssen, wie beispielsweise Soldaten, Beamte im Ruhestand, Personen im Ausland oder solche, die für eine Zeit in die gesetzliche Krankenversicherung wechseln.
In diesem Artikel beleuchten wir, was eine Anwartschaftsversicherung genau ist, in welchen Fällen sie sinnvoll ist und welche Vorteile sie bietet.
1. Was ist eine Anwartschaftsversicherung?
Eine Anwartschaftsversicherung sichert das Ruhen eines Versicherungsschutzes, ohne dass der Versicherte seine bisher erworbenen Rechte verliert. Dies bedeutet, dass der Versicherte während der Anwartschaft keine Leistungen in Anspruch nimmt und dementsprechend auch keine normalen Versicherungsbeiträge zahlt. Stattdessen werden stark reduzierte Beiträge fällig, die den Status quo der Versicherung sichern.
Zwei Arten der Anwartschaftsversicherung
Grundsätzlich gibt es zwei Arten der Anwartschaftsversicherung:
- Kleine Anwartschaft: Bei der kleinen Anwartschaft bleibt der Versicherungsstatus erhalten. Das bedeutet, dass der Versicherte nach der Anwartschaft wieder in seine ursprüngliche Versicherung zurückkehren kann, ohne dass eine neue Gesundheitsprüfung nötig ist. Vor allem in der privaten Krankenversicherung kann dies von Vorteil sein, da der Versicherte von eventuellen Alters- oder Krankheitszuschlägen verschont bleibt.
- Große Anwartschaft: Bei der großen Anwartschaft werden zusätzlich zum Versicherungsstatus auch die Altersrückstellungen, die während der aktiven Versicherungszeit aufgebaut wurden, eingefroren. Dies sorgt dafür, dass bei der Rückkehr in die aktive Versicherung der Altersbeitrag niedriger bleibt, da bereits bestehende Rückstellungen berücksichtigt werden.
2. Wann ist eine Anwartschaftsversicherung sinnvoll?
Eine Anwartschaftsversicherung ist in verschiedenen Lebenssituationen besonders hilfreich, insbesondere dann, wenn der Versicherte seine Krankenversicherung zeitweise ruhen lassen muss, jedoch plant, zu einem späteren Zeitpunkt wieder in diese zurückzukehren. Die häufigsten Situationen sind:
2.1. Auslandstätigkeit
Viele Menschen, die ins Ausland gehen – sei es beruflich oder privat –, setzen ihre Krankenversicherung während dieser Zeit aus. Besonders bei längeren Aufenthalten kann die Anwartschaft sinnvoll sein, um nach der Rückkehr keine neue Gesundheitsprüfung durchlaufen zu müssen oder Alterszuschläge zu zahlen.
2.2. Wechsel in die gesetzliche Krankenversicherung
Wer aus der privaten in die gesetzliche Krankenversicherung wechselt, z. B. aufgrund einer Änderung der Erwerbssituation, kann seine private Krankenversicherung über die Anwartschaft aufrechterhalten. Falls sich die Situation wieder ändert und der Versicherte zurück in die private Krankenversicherung möchte, ist dies ohne erneute Gesundheitsprüfung möglich.
2.3. Wehrdienst oder Beamtenstatus
Für Soldaten und Beamte, die Anspruch auf freie Heilfürsorge haben, ist eine Anwartschaft oft unverzichtbar. Während der aktiven Dienstzeit sind sie durch die Heilfürsorge abgesichert, benötigen aber nach dem Ausscheiden aus dem Dienst wieder eine private Krankenversicherung. Durch die Anwartschaft wird sichergestellt, dass sie zu den ursprünglichen Bedingungen wieder aufgenommen werden.
2.4. Elternzeit oder Arbeitslosigkeit
Auch in der Elternzeit oder während der Arbeitslosigkeit kann eine Anwartschaftsversicherung von Vorteil sein. Versicherte, die in dieser Zeit vorübergehend die gesetzliche Krankenversicherung nutzen, können durch eine Anwartschaft in die private Krankenversicherung zurückkehren, ohne dass eine neue Gesundheitsprüfung notwendig wird.
3. Vorteile einer Anwartschaftsversicherung
Eine Anwartschaft bietet eine Reihe von Vorteilen, insbesondere in Bezug auf den langfristigen Versicherungsschutz und die Vermeidung finanzieller Belastungen durch erneute Gesundheitsprüfungen oder Alterszuschläge.
3.1. Vermeidung von Alterszuschlägen
Besonders in der privaten Krankenversicherung sind Alterszuschläge ein wichtiges Thema. Je älter man beim Abschluss einer Krankenversicherung ist, desto höher sind die Beiträge. Durch die Anwartschaft wird der Eintrittsalter-Status gesichert, sodass keine zusätzlichen Alterszuschläge anfallen, wenn der Versicherte wieder in die aktive Versicherung zurückkehrt.
3.2. Keine erneute Gesundheitsprüfung
Ein weiterer wichtiger Vorteil der Anwartschaft ist, dass bei einer Rückkehr in die aktive Versicherung keine neue Gesundheitsprüfung erforderlich ist. Dies ist besonders vorteilhaft, wenn sich der Gesundheitszustand während der Zeit der Anwartschaft verschlechtert hat. Der Versicherte profitiert weiterhin von den ursprünglich vereinbarten Bedingungen, unabhängig von neuen Erkrankungen.
3.3. Erhalt der Altersrückstellungen
Bei der großen Anwartschaft bleiben die Altersrückstellungen bestehen. Diese Rückstellungen sind dafür gedacht, dass die Beiträge im Alter stabil bleiben. Werden die Rückstellungen nicht gesichert, müsste der Versicherte bei einer Rückkehr in die aktive Versicherung ohne diese Rücklagen auskommen, was die Beiträge im Alter deutlich erhöhen könnte.
4. Kosten einer Anwartschaftsversicherung
Die Beiträge für eine Anwartschaftsversicherung sind im Vergleich zu den regulären Versicherungsbeiträgen deutlich niedriger, da während der Anwartschaft keine Leistungen in Anspruch genommen werden können. Die genauen Kosten hängen von der Art der Anwartschaft (klein oder groß) und vom Versicherer ab.
Beitragshöhe bei kleiner Anwartschaft
Bei der kleinen Anwartschaft sind die Beiträge sehr gering, da nur der Versicherungsstatus gesichert wird. Die Kosten liegen meist bei wenigen Euro pro Monat.
Beitragshöhe bei großer Anwartschaft
Die große Anwartschaft ist etwas teurer, da hier zusätzlich die Altersrückstellungen eingefroren werden. Die Beiträge sind zwar höher als bei der kleinen Anwartschaft, bleiben aber dennoch weit unter den regulären Beiträgen einer aktiven Versicherung.
5. Nachteile der Anwartschaftsversicherung
Neben den zahlreichen Vorteilen gibt es auch einige Punkte, die bei einer Anwartschaftsversicherung bedacht werden sollten:
5.1. Kein Leistungsanspruch
Während der Anwartschaft besteht kein Anspruch auf Leistungen. Der Versicherte ist in dieser Zeit also nicht krankenversichert und muss sich gegebenenfalls anderweitig absichern. Dies kann beispielsweise über eine gesetzliche Krankenversicherung, eine Heilfürsorge oder eine Auslandsversicherung geschehen.
5.2. Kosten trotz fehlender Leistungen
Obwohl keine Leistungen erbracht werden, fallen dennoch Kosten an. Für manche Versicherungsnehmer könnte es attraktiver sein, die Versicherung ganz zu kündigen und später neu abzuschließen, auch wenn dies Alterszuschläge oder eine neue Gesundheitsprüfung bedeutet.
6. Fazit: Wann lohnt sich eine Anwartschaftsversicherung?
Die Anwartschaftsversicherung ist ein wertvolles Instrument für all jene, die ihre private Krankenversicherung vorübergehend pausieren müssen, aber ihren Versicherungsschutz und die damit verbundenen Vorteile aufrechterhalten wollen. Besonders für Menschen, die sich in bestimmten Lebensphasen – wie bei einem Wechsel in die gesetzliche Krankenversicherung, einem längeren Auslandsaufenthalt oder bei der Nutzung der freien Heilfürsorge – vorübergehend aus der aktiven Krankenversicherung zurückziehen, bietet die Anwartschaft enorme Vorteile.
Bevor jedoch eine Anwartschaft abgeschlossen wird, sollte der individuelle Bedarf sorgfältig geprüft werden, um sicherzustellen, dass dies die beste Option für die jeweilige Lebenssituation ist.