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Hohes Verletzungsrisiko bei Autounfällen: Generation 50plus unzureichend geschützt

Verkehrsunfälle betreffen alle Altersgruppen, doch das Verletzungsrisiko ist bei älteren Menschen, insbesondere bei der Generation 50plus, deutlich höher. Dieser Artikel beleuchtet die erhöhten Gefahren, denen Menschen in dieser Altersgruppe bei Verkehrsunfällen ausgesetzt sind, und zeigt, warum der Schutz und die Vorsorgemaßnahmen oft nicht ausreichen. Ausgehend von aktuellen Erkenntnissen aus der Unfallforschung wird erläutert, welche spezifischen Risiken bestehen und wie sich die Generation 50plus besser absichern kann.

1. Unfallforschung: Warum sind ältere Menschen besonders gefährdet?

Laut einer aktuellen Untersuchung des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV), die sich mit der Unfallforschung beschäftigt, ist das Verletzungsrisiko bei Autounfällen für ältere Menschen erheblich höher als für jüngere. Diese höheren Risiken lassen sich auf verschiedene Faktoren zurückführen:

  • Nachlassende körperliche Konstitution: Mit zunehmendem Alter nehmen die körperlichen Fähigkeiten ab. Dazu gehört eine nachlassende Knochendichte, die dazu führt, dass bei einem Unfall das Risiko für Knochenbrüche und andere schwere Verletzungen steigt. Auch die Haut und das Gewebe verlieren an Elastizität, was die Heilung von Verletzungen erschwert.
  • Verzögerte Reaktionszeiten: Im Alter verlangsamt sich die Reaktionszeit. Dies kann sowohl zur Vermeidung von Unfällen als auch bei der Umsetzung von Schutzmaßnahmen, wie dem Auslösen von Bremsen, problematisch sein. In einer Gefahrensituation kann es für ältere Fahrer schwieriger sein, rechtzeitig auf plötzliche Hindernisse zu reagieren.
  • Veränderte Körperstrukturen: Durch altersbedingte Veränderungen im Körper, wie eine Verschlechterung der Gelenke und der Muskulatur, sind ältere Menschen anfälliger für bestimmte Arten von Verletzungen, wie zum Beispiel Verletzungen der Wirbelsäule und des Brustkorbs, die bei Verkehrsunfällen häufig auftreten.

2. Unfallstatistiken: Ältere Menschen und Verkehrsunfälle

Die Statistiken belegen, dass ältere Menschen ab 50 Jahren in Verkehrsunfällen häufiger schwer verletzt werden. Das Risiko für tödliche Unfälle steigt mit zunehmendem Alter noch einmal deutlich an, besonders ab einem Alter von 65 Jahren. Laut dem GDV sind die Hauptursachen für schwere Verletzungen bei älteren Autofahrern:

  • Seitenaufprall: Besonders gefährlich für ältere Menschen ist der Seitenaufprall. Bei dieser Art von Kollisionen wirken die Kräfte direkt auf den Körper, da der Abstand zu den Autotüren und der Schutz des Fahrzeugs an dieser Stelle geringer ist.
  • Überschläge und Frontalzusammenstöße: Hierbei treten oft schwere Verletzungen am Oberkörper und Kopf auf, die bei älteren Menschen aufgrund der schwächeren Muskulatur und der höheren Verletzungsanfälligkeit fataler sein können.

In der Altersgruppe ab 65 Jahren sind laut Unfallforschung häufig auch Radfahrer und Fußgänger betroffen. Ihre Verletzungen sind im Durchschnitt schwerer als die von jüngeren Menschen, was zu höheren Krankenhausaufenthalten und längeren Rehabilitationsphasen führt.

3. Warum die Generation 50plus unzureichend geschützt ist

Obwohl moderne Fahrzeuge mit immer ausgeklügelteren Sicherheitsfunktionen wie Airbags, Gurtstraffern und Assistenzsystemen ausgestattet sind, ist der Schutz für ältere Menschen oft nicht ausreichend. Dies hat mehrere Gründe:

1. Standardisierte Sicherheitssysteme

Die meisten Fahrzeugsicherheitssysteme sind auf den durchschnittlichen Fahrer ausgelegt, der oft jünger und körperlich fitter ist. Das bedeutet, dass Airbags und Sicherheitsgurte so konzipiert sind, dass sie bei einem durchschnittlichen Unfalltypus optimale Sicherheit bieten. Für ältere Menschen mit zerbrechlicherer Konstitution und speziellen gesundheitlichen Bedürfnissen sind diese Systeme oft nicht optimal angepasst. Beispielsweise können Airbags bei älteren Menschen mit geringerer Muskelkraft zu Brustkorbverletzungen führen.

2. Sitzposition und Ergonomie

Viele ältere Menschen haben aufgrund von Rücken- oder Gelenkbeschwerden eine veränderte Sitzposition. Diese Abweichung von der idealen Sitzposition kann dazu führen, dass die Sicherheitsfunktionen des Fahrzeugs, wie Airbags oder Gurtstraffer, nicht optimal wirken. Zudem passen sich die Sicherheitssysteme nur bedingt den individuellen körperlichen Bedingungen an.

3. Fehlende Anpassungen in der Infrastruktur

Die Straßeninfrastruktur und Verkehrssysteme sind oft nicht auf die speziellen Bedürfnisse von älteren Menschen ausgelegt. Das bedeutet, dass ältere Autofahrer oft Schwierigkeiten haben, sich im modernen Verkehr zurechtzufinden, was das Unfallrisiko weiter erhöht.

4. Möglichkeiten zur besseren Absicherung der Generation 50plus

Die Generation 50plus kann durch eine Reihe von Maßnahmen das Unfallrisiko reduzieren und im Ernstfall besser geschützt sein. Dazu gehören:

1. Optimierung der Fahrzeugauswahl

Ältere Menschen sollten darauf achten, ein Fahrzeug zu wählen, das über moderne Assistenzsysteme verfügt, die speziell zur Unfallvermeidung beitragen. Dazu gehören:

  • Spurhalteassistenten
  • Notbremsassistenten
  • Totwinkelassistenten

Diese Systeme helfen dabei, Unfälle zu vermeiden oder zumindest die Schwere eines Unfalls zu reduzieren.

2. Spezielle Schulungen für ältere Fahrer

Regelmäßige Auffrischungskurse oder Fahrsicherheitstrainings können dabei helfen, die Reaktionszeiten zu verbessern und das Bewusstsein für potenzielle Gefahren im Straßenverkehr zu schärfen. Diese Kurse können auch auf die spezifischen Bedürfnisse älterer Autofahrer zugeschnitten sein, um sie sicherer im Straßenverkehr zu machen.

3. Anpassung der Versicherungspolicen

Ältere Menschen sollten ihre Versicherungspolicen überprüfen und sicherstellen, dass diese umfassend genug sind, um im Ernstfall den notwendigen Schutz zu bieten. Eine spezielle Unfallversicherung oder erweiterte Kfz-Versicherungsoptionen können helfen, im Falle schwerer Verletzungen die finanziellen Belastungen zu reduzieren und Rehabilitationsmaßnahmen abzudecken.

4. Fahrzeugumbauten und ergonomische Anpassungen

Es gibt spezielle Fahrzeugumbauten, die auf die Bedürfnisse älterer Menschen abgestimmt sind. Dazu gehören ergonomische Sitze, die den Rücken schonen, sowie Steuerungselemente, die leichter zu bedienen sind. Diese Anpassungen können dazu beitragen, dass ältere Fahrer sicherer und komfortabler unterwegs sind.

5. Fazit: Mehr Schutz für die Generation 50plus

Die Generation 50plus ist bei Verkehrsunfällen einem erhöhten Verletzungsrisiko ausgesetzt, das durch körperliche Veränderungen und altersbedingte Einschränkungen noch verstärkt wird. Um dieses Risiko zu reduzieren, sollten ältere Autofahrer auf moderne Sicherheitssysteme in ihren Fahrzeugen setzen, regelmäßig an Fahrsicherheitskursen teilnehmen und ihre Versicherungspolicen entsprechend anpassen. Darüber hinaus könnten künftige Fahrzeugentwicklungen und Straßeninfrastrukturen noch besser auf die speziellen Bedürfnisse dieser Altersgruppe eingehen.Es ist wichtig, dass ältere Menschen ihre Sicherheitsbedürfnisse ernst nehmen und sich aktiv mit den möglichen Risiken im Straßenverkehr auseinandersetzen. Nur so kann gewährleistet werden, dass sie auch im Alter sicher und geschützt unterwegs sind.